Zivilistische Poetik (40er Jahre des 20. Jahrhunderts)

Das Schaffen der Generation von Künstlern, die vom 2. Weltkrieg betroffen waren, beeinflussten nicht nur die Veränderungen, die von Kriegsplagen verursacht wurden, aber ihr Werk war auch eine Synthese von avantgarden künstlerischen Richtungen, wie dem Futurismus, Kubismus und Zivilismus oder dem Konstruktivismus. Die Autoren inspirierten sich auch durch die Methoden des Surrealismus, inhaltlich neigten sie zum Existenzialismus. Zum tragenden Motiv wurde die Stadt, die Peripherie, das Leben des gewöhnlichen Menschen. Zum Symbol, das die täglichen Probleme des Einzelnen in der Gesellschaft während der deutschen Okkupation verkörperte, wurde das Thema noční chodec - der Nachtgänger von František Hudeček. Der Einsame, der durch die Stadtlandschaft der Hallenfabriken, Bahnhöfe oder Stadions geht. Auch das Ölgemälde Svědek - der Zeuge aus dem Jahre 1943, das wir uns hier anschauen können, gehört zu einer langen Reihe von Hudečeks Zeichnungen, Graphiken und Gemälden mit dem gleichen und doch einem immer anders erfassten Thema des nächtlichen Gängers. Im Jahre 1968 beschrieb er die Faszination von diesem Motiv folgend: “Der einsame nächtliche Spaziergang an den Enden des Bahnhofes, wenn weit und breit kein anderes Licht zu sehen ist als die verschiedenen zerstreuten Blinklichter und in ihrem Schein das Schienennetz, das wie ins Leere, ins Nichts zu gehen scheint...Und dazu die Sterne, ein Meer von Sternen, die Sie in der Großstadt nicht sehen. Aber bei der hoffnungslosen schwarzen Kriegs Dunkelheit war der Himmel voll von ihnen. Bestimmt das vielsagendste Bild von Beklemmungen, die den Menschen damals zu ersticken drohten - und gleichzeitig die Hoffnung, die man aus solchen Vorstellungen eines Menschen, der verloren ist im Kosmos, aber gleichzeitig durchleuchtet ist durch sein Leuchten, seine Sterne, schöpfen konnte…”

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Nun gehen wir ein Stockwerk niedriger, wo wir uns den zweiten Teil der ständigen Exposition, Das Jahrhundert der Relativität, mit den bildenden Werken der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ansehen können.