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Surrealistische Tendenzen (30er - 40er Jahre des 20. Jahrhunderts)

Der Surrealismus war und bleibt bis heute eine starke künstlerische Tendenz, die sich zuerst in der Literatur und Poesie zeigte und anschließend auch in der bildenden Kunst. Den Surrealismus definierte der französische Dichter André Breton, als eine spontane und durch den Verstand nicht kontrollierte Aussage darüber, was im menschlichen Unterbewusstsein vorgeht. Breton selbst kam im Jahre 1935 auf Wunsch der tschechischen Surrealisten in die Tschechoslowakei um einen Vortrag zu halten.

Zu den tschechischen Surrealisten gehörte auch die Malerin Toyen, mit eigenem Namen Marie Čermínová. In ihren Werken entwickelte und interpretierte sie die Wirklichkeit an der Grenze der erotischen Kunst und der Abstraktion durch den Gebrauch von Aufzeichnungen durch die automatische Zeichnung, die Deutung von aufgedruckten bunten Flecken oder die Übertragung einer geeigneten Struktur in die Fläche des Gemäldes. Das Gemälde Květena Spánku - Die Flora des Schlafes aus dem Jahre 1931, dass Sie sich jetzt anschauen können, ist eine typische surrealistische Inspiration durch die phantastische Welt des Unterbewusstseins. Auf dem flachen unklaren Hintergrund der imaginären Landschaft tauchen aus dem Unterbewusstsein der Autorin plastische Neuformen und rätselhafte Objekte auf - vielleicht Muscheln, Eier, Steine, Augen, Seile, die sich frei in dem Raum zusammenschließen. Die Verbindung des menschlichen Gehirns mit Fetzen von Stoffen oder Bruchstücken von kristallischen Gesteinen auf einem geheimnisvollen Hintergrund, lässt den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen und es widerspricht jeglicher rationaler Erklärung.