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Expressionismus und Kuboexpressionismus (erstes Jahrzehnt - 20er Jahre des 20. Jahrhunderts)

Der Expressionismus erschien in dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts vor allem in deutschsprachigen Ländern, als Reaktion auf die vorherigen Kunstrichtungen, vor allem den Sinneseindruck des Impressionismus und die Verfeinerung und Ästhetik des abklingenden Jugendstils. Er wertete auch intensiv die realistische Darstellung der Wirklichkeit um und wandte sich eher zum emotionalen und dramatischen Ausdruck, oft durch Farbe unterstützt. Gemeinsamer Nenner der expressionistischen Werke war die Bemühung um den Ausdruck der Launen und Gefühle, die sich in der Gesellschaft vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges und kurz nach ihm anhäuften. Die expressionistischen Tendenzen in der heimischen Umgebung beschleunigte die Ausstellung von Edvard Munch, die im Jahre 1925 in Prag stattfand.

Diese Tendenzen verband Bohumil Kubišta im Jahre 1912 in dem Porträt seines Freundes, des Malers Jan Zrzavý. Kubišta bildete Zrzavý nicht nur als nachdenklichen Freund ab, aber er versuchte seine fixierte Vorstellung vom Künstler-Denker abzubilden. Und so überschneidet sich im Gemälde mit kubistischen Elementen die überindividuelle Ebene mit der individuellen Ebene. Die symbolische Anwendung der Farben, künstlerische Sicherheit und die mathematisch durchdachte Kompositionslösung macht aus dem Bildnis des Freundes ein Gemälde von ungewöhnlicher, wenn auch auf den ersten Blick zurückhaltender Schönheit.