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Der alte Speisesaal - die mystische Verlobung der Hl. Katharina

Wir sind in den ehemaligen Speisesaal des Kapiteldekanats eingetreten, der seine heutige Gestalt in der Zeit des Spätbarocks vor der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt. An die ehemalige Funktion erinnert in der rechten Ecke des Raumes ein erhaltener Essensaufzug.

Das Thema der Barockkunst eröffnet hier die monumentale Altarleinwand mit der Szene der mystischen Verlobung der Hl. Katharina. Ihr Autor, der Olmützer Augustiner Antonín Martin Lublinský, war nicht nur der Gründer der Mährischen Barockmalerei, aber einer der führenden Barock Gebildeten. Die Hl. Katharina von Alexandrien war das Lieblingsthema von Lublinský. Der Grund ist einfach: Katharina wird für die Patronin der Bildung gehalten. Die gebildete christliche Jungfrau, die sich weigerte Kaiser Maxentius zu heiraten, wurde für ihren Glauben gefoltert und geköpft. Vor ihrem Tode gelang es ihr aber in einer gelehrten Disputation fünfzig heidnische Gelehrte zum Christentum zu bekehren.

Seine Gemälde füllte Lublinský gerne mit symbolischen Bedeutungen aus. Eine Reihe von Symbolen finden wir auch hier: Bücher, Schriften und Globus als Heiligenattribute der Heiligen, Patronin der Bildung, ein Teil des Folterrades, in das sie geflochten wurde, das aber durch Gottes Eingriff zerbrach, das rote Gewand als Zeichen ihres Leidens oder die Rosenkränze die ihr vergossenes Märtyrer Blut symbolisieren.

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Aus dem alten Speisesaal können wir in die zweite Schatzkammer des Erzdiözesan Museums eintreten.