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Kutschenraum - die Kutsche von Bischof Ferdinand Julius Troyer

Der festliche Wagen von Kardinal Ferdinand Julius Troyer ist eines der Unikate der ständigen Exposition des Erzdiözesan Museums. Je mehr er durch seinen goldenen Barockglanz betört, um so weniger war bis vor kurzem seine Herkunft bekannt. Den drei Tonnen wiegenden Wagen, der zusammen mit dem Sechsgespann eine beachtliche Länge von 16 Metern erreichte, kaufte der Bischof Troyer im Jahre 1746 in Wien zusammen mit zwei weiteren Wagen, die bis heute in den Sammlungen des Erzdiözesans von Olmütz sind. Alle kaufte er dabei als schon benutzte, sog. aus “zweiter Hand”, und ließ sie anschließend kostspielig Umbauen.

Erst dank der Restaurierung wissen wir, dass der ursprüngliche Inhaber der Kutsche wahrscheinlich Louis François Armand du Plesis war, Herzog de Richelieu, Ausgesandter des Französischen Königs Ludwig XV., am kaiserlichen Hof in Wien. Teile der erhaltenen älteren Verzierung, die während der Restaurierung gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass die Kutsche im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts in Paris hergestellt wurde.

Die Kabine der Kutsche wird von Gemälden der vier Elemente verziert, die durch vier antike Götter repräsentiert werden. An der rechten Seite der Kabine verkörpert die Allegorie des Wassers der Gott Neptun auf einer von zwei Seepferden gezogenen Kutsche. Die linke Seite wird der Allegorie der Luft gewidmet in Form des Gottes Aeolus, der von den Winden der vier Himmelsrichtungen umgeben ist. An der Stirnseite wird die Göttin der Erde Ceres dargestellt, die auf einem Wagen mit Drachengespann fährt. Zum Element des Feuers verweist ein Bildnis aus der Werkstatt von Vulkanus, das im unteren Teil der hinteren Wand platziert ist. In ihrer oberen Hälfte ist ein Ölgemälde auf Leinwand mit dem allegorischen Thema des Triumphes des wiederkehrenden Tages über die Nacht, ein Werk des kaiserlichen Hofmalers Michelangelo Unterberger.

Die vier Grundelemente werden hier durch die Symbolik des immer wiederholenden Tageszyklus verbunden - es handelt sich also um das Thema der Ewigkeit, Vergänglichkeit und gleichzeitig der Zyklizität. Die Verzierung erinnert so symbolisch an die ununterbrechliche Erneuerung des fürstlichen und kirchlichen Amtes, zu der es mit jedem neuen Bischof kam.

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Direkt in der Exposition des Kutschenraumes können wir uns ansehen, wie dieser großartige Wagen in Betrieb ausgesehen hat. Er wird von einem unikalen Panoramagemälde der Ankunft des Kardinals Ferdinand Julius Troyer in Olmütz eingefangen, bei der Gelegenheit seiner Inthronisation, also der Einführung ins Amt.