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Neuer Saal - Kunst der Hochgotik

Die Zeit um die Hälfte des 14. Jahrhunderts war in den Ländern der Böhmischen Krone Zeit der Hochgotik, die in der Exposition des Erzdiözesan Museums vor allem Bildhauerwerke vertreten. Am Anfang der 90er Jahre des 14. Jahrhunderts herrschte in der Kunst in den böhmischen Ländern der sog. schöne Stil, der sich allmählich über ganz Mitteleuropa ausbreitete. Die Bildhauerei erstellte damals mehrere Typen der Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Christkind oder mit dem toten Jesus auf ihrem Schoß. Der erste Typ heißt Madonna, der zweite Pietà. Ein charakteristisches Zeichen des schönen Stils ist eine s-förmige Wölbung der Personen und ein faltenreiches Gewand, das in proportionierten Falten fällt. Der Ausdruck der schönen Gesichter ist im Einklang mit den damaligen geistigen Tendenzen, nachdenklich und melancholisch.